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Drei Schwerpunkte bei Vogelstimmenwanderung

Waldnaturschutzprojekt im Heiligenwald bei Altenkirchen

Die diesjährige Vogelstimmenwanderung der Braunfelser Naturschützer von AGNU und HGON hatte drei Schwerpunkte: Das wunderbare Maiwetter, den vielfältigen Gesang der verschiedenen Grasmückenarten in den Heckenzügen und das Kennenlernen des brandneuen, großen Naturschutzprojektes der AGNU im Heiligenwald oberhalb der naturschützerischen Pflegebereiche im Weipersgrund und am Steinerbach.

Unter Leitung von Rudolf Fippl konnten neben anderen Arten – alle vier heimischen Grasmückenarten – Garten-Mönch-Dorn- und Klappergrasmücke hervorragend unterschieden und belauscht werden. Der Weg führte dann abwärts in die Nähe der Reihe von neuen Stillgewässern, die die AGNU im Winter am Weipersgrundbach mit Hilfe der Naturschutzbehörden anlegen konnte. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen – hier wird in jedem Fall viel Gutes für die Amphibienwelt getan werden. Schließlich stellten Brigitte von Zydowitz, Joachim Bernecke und Friedrich Wilhelm Georg das große Waldschutzprojekt „Heiligenwald“ bei Altenkirchen vor. Unter dem Slogan „Mehr alten Wald wagen“ hat die AGNU zunächst den Fraktionen des Bündnisses für Braunfels im Stadtparlament als wichtiges Ziel für die Zukunft die Ausweisung des Heiligenwaldes bei Altenkirchen als Naturschutzfläche vorgeschlagen und Zustimmung gefunden.

Alte Eichen und Buchen erhalten

Dieses wunderbare Waldbild dort unterhalb der Altholzinsel auf der Kanzel mit 180-jährige Eichen und Buchen soll uneingeschränkt seiner natürlichen Entwicklung überlassen bleiben, was bei den Eichen durchaus nochmals eine Lebensdauer von 180 Jahren bedeuten kann. Die beiden vorhandenen Wanderwege ermöglichen den Menschen somit auch in der Zukunft einen seltenen Naturgenuß. Die drei Waldabteilungen sind bereits in einem Teilbereich mit seinen außergewöhnlich vielen Höhlenbäumen FFH Gebiet im Sinne des Fledermausschutzes und ganz allgemein immens wertvoll auch für Vögel, Säugetiere, Käfer, Insekten, Pilze und Flechten. Da die Vielfältigkeit der Arten im Wald ganz entscheidend am alten Holz hängt – ist dies eine wichtige und weitere Initiative der AGNU für die Stadt Braunfels, die auch Mitglied im Kommunalen Bündnis für biologische Vielfalt ist. Die Naturschützer hoffen, dass sich letztlich alle Fraktionen im Parlament von der Idee begeistern lassen, wie es auch in der Vergangenheit der Fall war.

Wie zur Bestätigung konnten die Wanderer die immer seltener werdenden Arten von Waldlaubsänger (vier singende Exemplare) und Trauerschnäpper (fünf Exemplare) hören und beobachten. Beide Arten gehören zu den Verlierern des Klimawandels und nahmen in den letzten Jahren teils drastisch in ihrem Bestand ab.

Auch im wertvollen Tiefenbacher Wald soll im Bereich der Koppen die vorhandene Altholzinsel – im Zusammenwirken mit Hessenforst und den waldbegeisterten Tiefenbacher BürgerInnen – erweitert werden.

Alle geschützten Waldflächen zusammen bleiben trotzdem unter 4% der gesamten Waldfläche der 2000 Hektar Braunfelser Wald – von den Natuschutzverbänden gefordert werden seit langem zwischen 5-10% – die Stadt Braunfels befindet sich in dieser Hinsicht dann aber weiter auf einem vernünftigen Weg und sollte gutes Beispiel im Sinne des Naturschutzes sein in Richtung – mehr alten Wald wagen – wie Joachim Bernecke abschließend bemerkte.

Joachim Bernecke / AGNU Braunfels