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AGNU Braunfels kämpft für nachhaltigen Waldschutz im Klimawandel!

Joachim Bernecke, Wolfgang Mehl und Dipl. Biologe Andreas Schmidt informierten die Braunfelser Naturschützer der AGNU über den Stand der Bemühungen um die Zukunft des Braunfelser Waldes. Hier der Standpunkt der NaturschützerInnen nach der für sie bedauerlichen Parlamentsentscheidung für ein weiter so in den annähernd 2000 Hektar Braunfelser Forst:

Joachim Bernecke führte ein mit dem Hinweis: „Es vergeht bald kein Tag ohne Berichte auch in der heimischen Presse, über den hochkritischen Zustand unserer Wälder quer durch das ganze Land. Eine verfehlte Bewirtschaftung und der Klimawandel  zeigen rasch zunehmend ihre verheerende Wirkung. Es geht aber in all diesen Statements der Förster vor Ort stets darum: Was pflanzen wir jetzt neu, wenn der alte Wald durch uns gefällt wurde oder vertrocknet ist. Das Nachdenken über neue Baumarten im Klimawandel ist natürlich wichtig – alles andere zu vergessen  geht jedoch am Kern völlig vorbei.

„Es geht jetzt vorrangig und ganz praktisch um Schonung der noch erhaltenen Bestände vor weiterer wirtschaftlicher Ausbeutung.“
(Joachim Bernecke, AGNU)

„Wald ist keine Holzerntefabrik, sondern ein komplexes Ökosystem. Es muss JETZT ein Umdenken geben.“
(Thomas Lutz, AGNU)

In Braunfels stehen gerade 5% der  Waldfläche unter nachhaltigem Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung. Diese ökonomische Dominanz  95 zu 5 reduziert den Wald auf einen industriellen Holzernteplatz. Der galoppierende Klimawandel und die riesigen Schadholzmengen machen das Problem überdeutlich. Die die im letzten Jahr erfolgten enormen Einschläge im Laubholz im Rahmen der Wegesicherung und der Steinbrucherweiterung haben unseren Wald aber eben zu einem Holzernteplatz reduziert.

„Unsere Wälder werden überlebenswichtig für die Menschen – aber alte und mittlere Buchen- und Eichenbestände werden immer weiter  massiv an- und aufgerissen. Die fehlende Stammbeschattung führt dann auch bei gesunden und starken Buchen zu Sonnenbrand und Weißfäule, die Bäume sterben ab. Was zu tun ist, um aus und zwischen den Trümmern ein harmonisches Waldbild zu entwickeln, das lebendige Nachhaltigkeit verspricht, ist dringend zu diskutieren.“
(Wolfgang Gerster, AGNU)

„Wir  sehen eine Übernutzung der wertvollen alten Laubbestände, die jetzt zu einer durchgreifenden Einschlagreduzierung führen müssen.“
(Naturfotograf Wolfgang Mehl, AGNU)

Der Wetzlarer Dipl. Biologe Andreas Schmidt, der die Pflegepläne für die von der AGNU betreuten Braunfelser Biotope erstellte, sagt eindeutig:  Was soll mit den indigenen Bewohnern unserer heimischen Wälder geschehen, den Insekten und Pilzen, die sich seit Tausenden von Jahren an diese Lebensbedingungen angepasst haben und die dieses Ökosystem stabilisieren.  Nur die aller wenigsten sind in der Lage, solche massiven Veränderung zu überstehen. Alle Arten, die unsere heimische Flora und Fauna so besonders machen, hingegen sicher nicht.  Wir werden das Ökosystem Wald nicht retten durch die Pflanzung von Küstentannen und Douglasien.

„Zum Schutz  der heimischen Arten ist es  unbedingt erforderlich,  die bestehenden Reste halbwegs naturnaher Wälder möglichst komplett aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Je mehr, je größer, je vielfältiger, desto größer die Chance ‚unseren Wald‘ als Ökosystem zu erhalten.“
(Dipl. Biologe Andreas Schmidt )

„Für uns ist glasklar: … dass unter den sich jetzt dramatisch ändernden klimatischen Einflüssen nur die Natur selbst eine geeignete, stabile Artenvielfalt entwickeln kann. Das wird der Wald von morgen oder es gibt keinen mehr. Wir wollen erreichen, dass  möglichst große Bereiche noch gesunder Laubholzbestände auf lange Sicht völlig in Ruhe gelassen und ihrer Eigendynamik überlassen bleiben.“
(Joachim Bernecke, AGNU)

„Der Wald muss auf wesentlich mehr als 5% der Fläche seine funktionale Eigenständigkeit bekommen. Finger weg, Säge weg! Ruhe im Wald auf grosser Fläche ist die Devise.“
(Karin Schneider, AGNU)

„Die AGNU setzt und hofft weiterhin auf eine durchgreifende Veränderung der Waldpolitik  in Braunfels, wie im ganzen Lahn-Dill-Kreis. Ein Weiterso darf es doch nicht geben.“
(Bernd Rosenkranz, AGNU)